Dass der Aficionado einen Humidor benötigt, steht fest wie das Amen in der Kirche. Dass es Humidore in verschiedenen Qualitäten und extrem unterschiedlichen Preisklassen gibt, weiß er auch.
Weniger wohl: Selbst der teuerste Humidor ist kein Automat! Es liest sich in einschlägigen Büchern so schön, dass man im Humidor gute Zigarren jahre- und jahrzehntelang aufbewahren kann, wo sie nachreifen und besser werden. Selten wird hinzugefügt, dass dies dem Besitzer Sorgfalt und Arbeit abverlangt. Denn Zigarren kann man auch im besten Humidor nicht sich selbst überlassen.
Die Arbeit beginnt schon vor dem Deponieren der ersten Zigarre. Jeder frisch erworbene Humidor muss „eingerichtet“ werden. Eigentlich nur logisch, wenn man bedenkt, dass das gute Stück wer weiß wie lange trocken stand. Lediglich den Befeuchter zu füllen, genügt da nicht.
Erster Akt also Konditionieren des Humidors. Man stelle eine flache Schale mit destilliertem Wasser hinein, schließe ihn und belasse dies einige Tage so. je nach Volumen des Humidors kann es bis zu einer Woche dauern, bis die Grundfeuchte erreicht ist. Wer eine gute Nase hat, wird – insbesondere bei Zedernholz – die Veränderung riechen; wer ein gutes Auge besitzt, bemerkt das Absenken des Wasserspiegels. Nach der Herausnahme der Schale kurz lüften lassen, Zigarren einlegen, Befeuchter füllen und den Deckel schließen.
Man weiß, dass destilliertes Wasser (kein Leitungswasser – wegen Kalkhaltigkeit) zu nehmen ist. Oft aber nicht wie viel. Mit einer Pipette bringt man es in die Schlitze oder Löcher. Zu zaghafte Füllung erfordert häufiges Nachfüllen, zu heftige schadet. Unsere Empfehlung: Ist der Befeuchter sichtlich gefüllt, drehen Sie ihn um 90 Grad und lassen das überschüssige Wasser abtropfen. Mit einem lappen trocken wischen, etwa 30 Minuten stehen lassen, erst dann in den Humidor einsetzen. Damit die Luftfeuchtigkeit mit optimalen 70% – 72% kontrolliert werden kann, enthalten viele Humidore Hygrometer. Doch welche! Sehr gut arbeiten digitale Hygrometer, die jedoch mit 25.00 Euro bis 50.00 Euro zu Buche schlagen. Analoge Hygrometer arbeiten in der Regel sehr unzuverlässig.
Ein kurzer Griff an die Zigarre verrät, ob die Feuchtigkeit im Humidor stimmt. Fühlt die Zigarre elastisch und geschmeidig an, stimmt die Luftfeuchte. Fühlt sich die Zigarre fest an, sollten Sie den Befeuchter nachfüllen.
Hat der Zigarrenfreund alles gewissenhaft berücksichtigt, ist er dennoch nicht frei von Verantwortung seinem Humidor gegenüber. Denn die eingelagerten Zigarren bedürfen gelegentlicher Frischluftzufuhr. Wobei es genügt, den Deckel etwas länger offen zu lassen als beim Entnehmen einer Zigarre. Da man die Zigarren, die meist übereinander liegen, auch hin und wieder umschichten muss – die untersten nach oben und umgekehrt -, kann man beides sehr gut kombinieren.